Ich habe mich in letzter Zeit häufiger mit dem Thema mulchen beschäftigt und bin zu der Überzeugung gelangt, dass mulchen grundsätzlich eine gute Idee ist.
Für alle, die nicht wissen, was mulchen ist, hier eine kurze Erklärung. Unter mulchen versteht man das Abdecken der Erde. Zum Abdecken sollte man bevorzugt organisches Material wie gemähtes Gras, Stroh oder Holzhackschnitzel verwenden. Es gibt auch Mulchfolien oder andere künstliche Produkte, von denen ich aber nichts halte.
Mulchen hat mehrere Vorteile. Der (für mich) wichtigste ist die Reduzierung des Feuchtigkeitsverlustes durch Verdunstung. Unter einer ausreichend dicken Mulchschicht bleibt die Erde lange feucht, auch wenn länger nicht gegossen wird.
Der zweite wichtige Vorteil ist die Unterdrückung von Unkraut. Durch die Mulchschicht kommt fast kein Unkraut durch. Und sollte doch mal Unkraut auftauchen lässt es sich durch den weichen Boden leicht entfernen, wenn es nicht sogar direkt in der Mulchschicht wurzelt.
Ein weiterer Vorteil betrifft nur organische Mulchmaterialien. Durch die Zersetzung des Mulchmaterials werden permanent Nährstoffe in das Erdreich abgegeben. Da sich eine Plastikfolie nicht zersetzt entfällt der Vorteil.
Ich habe zwei Hochbeete aus Gitter Kompostern, jeweils 1x1m groß. In einem Hochbeet waren Kohlrabi der Sorte Superschmelz, im zweiten habe ich jetzt zwei Zucchini. Unter den Kohlrabi hatte ich keine Mulchschicht und obwohl ich oft und reichlich gewässert habe war das Hochbeet bis in tiefere Schichten regelrecht ausgetrocknet. Der Kohlrabi ist entsprechend schlecht gewachsen.
Im zweiten Hochbeet hatte ich vorher Kopfsalat und nachdem der geerntet war habe ich zwei Zucchini eingepflanzt. Darunter habe ich eine dicke Schicht Holzhackschnitzel (keinen Rindenmulch) verteilt.
Auch in meinem Gewächshaus hatte ich Probleme, die Erde feucht zu halten. Ich habe hier zuerst einen Teil mit Holzhackschnitzeln abgedeckt. Den Rest habe ich jetzt mit Rindenmulch gemulcht (ich weiß, dass Rindenmulch einen schlechten Ruf hat. Dazu später mehr).
Gestern hat eine Nachbarin den Rasen gemäht und ich bat sie, mir das geschnittene Gras zu überlassen. Damit habe ich die Erde in den Töpfen abgedeckt. Sobald ein anderer Nachbar oder ich selbst Rasen mähe wird noch mehr Gras verteilt.
Überall, wo ich gemulcht habe, ist die Erde darunter feucht, auch wenn längere Zeit nicht gegossen wurde. In den Beeten trifft man überall auf Regenwürmer direkt unter der Mulchschicht. Im trockenen Boden hab ich tief graben müssen um mal einen Wurm zu finden. In den Töpfen, die unten einen Wasservorrat haben, ist die Feuchtigkeit jetzt deutlich besser verteilt. Ohne Mulchschicht war der obere Teil bereits nach kurzer Zeit ausgetrocknet während der untere Bereich durch den Wasservorrat noch gut feucht war. Durch das Mulchen bleibt die Erde selbst bei der aktuellen Hitzewelle bis oben hin feucht.
Ich muss überall, wo ich gemulcht habe, deutlich weniger gießen. Auf großen Beeten mit ausreichend dicker Mulchschicht reicht eventuell sogar der natürliche Regen.
Bleibt noch die Frage nach dem richtigen Mulchmaterial. Gras hat jeder, der einen Rasen hat. Das kann man gut auf Blumenbeeten oder unter Sträuchern verteilen. Ich finde, es eignet sich besonders gut für Blumentöpfe, da man es durch das feine Material gut auf der kleinen Fläche verteilen kann.
Kommen wir zum Rindenmulch. Der ist vor allem billig im Baumarkt zu bekommen. Es gibt aber zwei große Kritikpunkte am Rindenmulch. Zum einen wird in der Rinde viel Cadmium eingelagert. Je nach Region und Bodenbeschaffenheit, in dem die Bäume standen, können die Werte stark schwanken. Der gesetzliche Grenzwert für Cadmium liegt bei 1,5 Milligramm pro Kilogramm. Zum anderen können die Stämme nach dem Fällen mit Insektiziden behandelt worden sein, die man sich auf diesem Weg in den Garten holt. Der von mir verwendete Rindenmulch enthält laut Öko Test keine Insektizide und Cadmium noch unterhalb des gesetzlichen Grenzwertes. Trotzdem werde ich keinen neuen Rindenmulch mehr kaufen.
Ich bin nämlich vor einer Weile auf das Projekt Back to Eden Garden gestoßen. Statt Rindenmulch werden Holzhackschnitzel verwendet. Also das, was aus einem Gartenhäcksler raus kommt, wenn man Äste rein schiebt. Man hat also keinen der Nachteile von Rindenmulch und wenn man eigene Bäume und Sträucher hat bekommt man das Material frei Haus.
Sowohl bei Holz als auch bei Rinde muss man jedoch zusätzlich Stickstoff düngen, da durch die Verrottung dem Boden Stickstoff entzogen wird. Man kann dies einfach dadurch ausgleichen, indem man vor dem Mulchen zB 40-80g Hornspähne pro m² verteilt.
Besonders praktisch finde ich bei Rindenmulch oder Holzhackschnitzeln, dass man darüber laufen kann. Man braucht keine Platten oder Bretter sondern kann direkt auf das Mulchmaterial treten.
Bei Erdbeeren hat sich Stroh als Mulchmaterial bewährt. Wenn man auf großen Erdbeerfeldern selbst ernten geht wird man fast immer über Stroh laufen.
Mulchen hat aber auch ein paar Nachteile, die nicht unerwähnt bleiben sollen. Man kann ein gemulchtes Beet schlecht harken, ohne die Mulchschicht unter zu graben. Wenn ich ehrlich bin sehe ich das nur als kleinen Nachteil. Der Boden wird von alleine so locker das man sich das Harken eigentlich sparen kann.
Besonders auf lehmigem Boden bleibt das Erdreich relativ kühl, was das Wurzelwachstum hemmen kann. Hier muss man abwägen, ob der Nachteil die Vorteile eventuell zunichte macht. Ich schätze, da hilft nur ausprobieren.
Der für mich größte Nachteil ist, dass die Mulchschicht als Brutstätte für Schnecken dienen kann, vor allem eine dicke Schicht Grasschnitt. Aber hier helfen Schneckenzäune und Schneckenkorn
Ich werde in Zukunft, wann immer möglich, eine Mulchschicht auf den Beeten aufbringen. In Töpfen bleibe ich vorerst bei Gras, bei Obst- und Gemüsebeeten werde ich Holzhackschnitzel verwenden. Für Blumenbeete suche ich eventuell was optisch ansprechendere. Aber mulchen werde ich, weil mich die Vorteile jetzt schon überzeugt haben.
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