Samstag, 18. Mai 2013

Anzucht in Kokoserde - neuer Versuch

Meine bisherigen Versuche der Anzucht waren eher durchwachsen. Ich habe zwar viel zustande gebracht, aber richtig zufrieden war ich nicht.

So hatte ich zum Beispiel sehr mäßige Erfolge mit Anzuchterde, warum weiß ich bisher noch nicht und werde es vermutlich auch nicht mehr erfahren. Egal, was ich da rein geworfen habe, es ist schlecht gekeimt. Dazu die vielen Fliegen. Selbst Gelbtafeln haben den Bestand nur eindämmen, aber nicht ausrotten können.

Dann die Probleme mit den Gallmilben, die höchst wahrscheinlich aus einem Sack mit Erde stammen. Eigentlich sollte jeder Sack Gartenerde sterilisiert werden, damit sich die Viecher nicht noch weiter verbreiten. Das wäre doch mal was für die EU: europaweites Verbot von unsterilisierter Gartenerde. Wäre gescheiter als die Saatgutverordnung, damit nur noch Saatgut von "genormtem" Gemüse in den Handel kommt. Aber vermutlich ist es lukrativer, passende Spritzmittel verkaufen zu können. Sorry für den kleinen Rant am Rand. Weiter im Text.

Neben der Anzuchterde habe ich auch immer diese Kokos-Quelltabletten verwendet. Diese sind zwar praktisch und es ist fast alles gekeimt, was ich rein gesteckt habe, sind aber (relativ) teuer. Außerdem haben sie das Problem, dass sie an den offenen Seiten durch die Verdunstungskälte abkühlen.

Deshalb habe ich Kokoserde in Brikettform bestellt. Bisher hat sich das hervorragend bewährt. Egal was ich darin an Samen reinwerfe keimt mit hohen Keimraten, teilweise 100%. Es gibt jedoch ein anderes Problem. Anzuchterde enthält Nährstoffe für die Anfangsphase, Kokoserde enthält absolut keine Nährstoffe.

Das führt dazu, dass die Keimlinge, vor allem bei Paprika, schon kurz nach dem Keimen erste Mangelerscheinungen zeigen. Es muss also gedüngt werden. Leider habe ich außer Acht gelassen, dass  sich organischer Dünger nicht für Kokos eignet. Trotz Dünger zeigen sich Mangelerscheinungen oder sogar Überdüngung von bestimmten Nährstoffen. Mal ganz abgesehen vom Geruch. Deshalb habe ich mir mineralischen Dünger besorgt, mit dem ich jetzt einen neuen Versuch mache.

Den Nährstoffmangel in der Kokoserde mache ich mir allerdings auch zunutze. Meine Anzucht beginnt in einer Anzuchtschale wie dieser. Darin befindet sich ungedüngte Kokoserde.

Anzuchtschale mit Kokoserde, aber ohne Nährstoffe

Tomaten und Paprika mögen es warm, also stelle ich die Schale an eine warme Stelle. Damit die Erde nicht so schnell austrocknet kommt ein Deckel darüber. Warm und feucht ist aber ein guter Nährboden für Schimmel und andere Pilze. Da hier kaum Nährstoffe vorhanden sind kann sich jedoch kein Schimmel bilden. Zumindest habe ich ungedüngte Kokoserde noch nie mit Schimmel gesehen.

In dieser Schale lasse ich also die Samen keimen. Sobald der Keimling aufrecht steht lockere ich die Erde an dieser Stelle etwas und ziehe ihn heraus. Das geht sehr leicht, da sich noch nicht viele verzweigte Wurzeln gebildet haben. Man kann wenig dabei kaputt machen. Von der Hauptwurzel habe ich etwa das untere Viertel abgekniffen.

Jetzt kommen die Keimlinge in ein solches Mini Gewächshaus


Die einzelnen Töpfchen sind ebenfalls mit Kokoserde gefüllt. Allerdings sind sie mit mineralischem Dünger vorgedüngt. Ich verwende zur feinen Dosierung eine einfache Spritze. Die angegebene Dosierung sind 14ml für einen Liter. Ich habe etwa 2ml auf 100ml Wasser angerührt und habe jeder Pflanze davon etwa 5ml gegeben. Also unter dem Strich sehr wenig.

Was passiert, wenn man überdüngt, sieht man hier.




Ich habe hier mit Absicht überdüngt um den Effekt zu sehen. Die Blätter verformen sich und die Pflanze stirbt ab.

Ich mache in jedes dieser Töpfchen mit einem Pickierstab ein tiefes Loch und setze die Keimlinge so tief ein, dass sie fast mit den Keimblättern die Erde berühren und drücke sie dann fest an. Schon nach ein bis zwei Tagen ragen sie ein gutes Stück aus dem Boden heraus wie auf dem Bild weiter oben zu sehen.

Die Schwierigkeit ist jetzt, nicht zu viel und nicht zu wenig zu düngen. Und die Erde darf nicht zu feucht, aber auch nicht zu trocken werden. Aber das lässt sich bei Kokos recht leicht beobachten, da trockene Erde sehr hell wird. Gegossen und gedüngt wird immer mit einer Spritze.

Die Keimlinge stehen wieder unter meinen weißen LEDs, mit denen ich immer so ein tolles Wurzelwachstum beobachtet habe. Diesmal betreibe ich sie allerdings mit 1A bei ca 25V, was insgesamt 25W ergibt. Dafür habe ich in Höhe der Pflanzen weit über 10000 Lux. Ich schätze sogar bis zu 20000 Lux. Kein Vergleich mit meinem letzten Experiment

Wenn die Pflanzen groß genug sind kommen sie in 13er Töpfe, ebenfalls mit Kokoserde. Wenn es denn endlich mal Sommer wird und wenn er recht lange dauert schaffe ich es vielleicht sogar noch, von diesen Pflanzen etwas zu ernten.

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