Freitag, 31. Mai 2013

Erste Prognose

Ich gebe mal vorsichtig eine erste Prognose ab. "Sieger" könnte die 2-Band Lampe mit IR werden.

Obwohl augenscheinlich die 5-Band Lampe heller erscheint sagt mein "Luxmeter", unter den 2-Band Lampen hätte es etwa 600 Lux mehr als unter den 5-Band Lampen, wobei die mit IR jeweils nochmal 100 Lux mehr haben als die ohne. Ohne professionelles Equipment ist das aber eher mit Vorsicht zu genießen.

Aber nicht nur wegen der Helligkeit. Man sieht bereits jetzt das Wachstum des ersten Blattpaares. Und unter der 2-Band IR Lampe ist es am deutlichsten sichtbar. Das durchschnittliche Wachstum des ersten Blattpaares ist hier am deutlichsten sichtbar.

Ich werde in den nächsten Tagen Bilder machen, wenn man es richtig sieht

Donnerstag, 30. Mai 2013

LED Pflanzenlicht: Dichromatisch vs. 5-Band plus IR

Mit einiger Verzögerung startet endlich mein neues Experiment. Ich vergleiche eine Beleuchtung mit sogenanntem dichromatischen Licht, also mit zwei Farben, mit einer 5-Band Beleuchtung. Zusätzlich zu jeder Kombination wird eine zweite mit Infrarotstrahlung verwendet, also insgesamt vier Varianten.

Das sieht im Detail wie folgt aus:
  1. Dichromatisch, 2x blau 450nm, 4x rot 656nm
  2. Dichromatisch, 2x blau 450nm, 4x rot 656nm, 1x 740nm 
  3. 5-Band, 1x 450nm, 1x 470nm, 1x 615nm, 1x 625nm, 2x 656nm 
  4. 5-Band, 1x 450nm, 1x 470nm, 1x 615nm, 1x 625nm, 2x 656nm, 740nm
Alle LEDs sind jeweils in Reihe geschaltet und mit 350mA betrieben. Das ergibt eine Gesamtleistung von rund 5W pro Beleuchtung. Mit dem Lichtsensor meines Smartphone messe ich auf Höhe der Blätter über 10000 Lux. Ich weiß allerdings nicht, wie aussagekräftig dieser Wert bei einer derartigen Beleuchtung ist.

Wie immer ist es schwierig, Fotos davon zu machen. Die Kameras sind einfach nicht in der Lage, mit den Farben klar zu kommen. Der Aufbau befindet sich in einfachen Faltboxen für 2€. Diese wurden innen mit Alufolie beklebt. Dabei ist die matte Seite innen da ich festgestellt habe, dass die diffuse Streuung effektiver ist.

Die offenen Boxen
Durch ein Loch in der Oberseite ist ein CPU Kühler gesteckt, auf dem sich die LEDs befinden. Der Lüfter saugt Außenluft an und bläst sie leicht erwärmt nach innen. In den Boxen herrscht dadurch eine Temperatur von 23-24°C und die Luft wird leicht bewegt.

Testobjekte sind wie immer Roma Tomaten in den Schalen der Mini Gewächshäuser, die zufällig genau in die Boxen passen. Substrat ist wieder Kokoserde. Diesmal hab ich dem Aufquellwasser einen für Hydrokulturen geeigneten flüssigen Mineraldünger (NPK 6+3+6) zugegeben. Leider sind meine Tests mit den verschiedenen Düngern noch nicht weit genug, aber ich musste die Pflanzen langsam pickieren. Die standen leider nur unter einer viel zu schwachen Leuchtstoffröhre, wodurch sie schwache Stengel und große Keimblätter bekommen haben. Nach dem Pickieren sind sie etwas schlapp.

Den Test werde ich laufen lassen bis die Pflanzen nicht mehr ausreichend Platz in der Box haben, vorausgesetzt die Düngung funktioniert jetzt. Irgendwie erweist sich die Nährstoffzufuhr in Kokos als schwierig. Ohne den richtigen Dünger und ohne die richtige Dosierung scheint das nicht zu funktionieren.



Dichromatisch

5-Band mit IR

5-Band

Dichromatisch mit IR


Die geschlossenen Boxen

Samstag, 18. Mai 2013

Anzucht in Kokoserde - neuer Versuch

Meine bisherigen Versuche der Anzucht waren eher durchwachsen. Ich habe zwar viel zustande gebracht, aber richtig zufrieden war ich nicht.

So hatte ich zum Beispiel sehr mäßige Erfolge mit Anzuchterde, warum weiß ich bisher noch nicht und werde es vermutlich auch nicht mehr erfahren. Egal, was ich da rein geworfen habe, es ist schlecht gekeimt. Dazu die vielen Fliegen. Selbst Gelbtafeln haben den Bestand nur eindämmen, aber nicht ausrotten können.

Dann die Probleme mit den Gallmilben, die höchst wahrscheinlich aus einem Sack mit Erde stammen. Eigentlich sollte jeder Sack Gartenerde sterilisiert werden, damit sich die Viecher nicht noch weiter verbreiten. Das wäre doch mal was für die EU: europaweites Verbot von unsterilisierter Gartenerde. Wäre gescheiter als die Saatgutverordnung, damit nur noch Saatgut von "genormtem" Gemüse in den Handel kommt. Aber vermutlich ist es lukrativer, passende Spritzmittel verkaufen zu können. Sorry für den kleinen Rant am Rand. Weiter im Text.

Neben der Anzuchterde habe ich auch immer diese Kokos-Quelltabletten verwendet. Diese sind zwar praktisch und es ist fast alles gekeimt, was ich rein gesteckt habe, sind aber (relativ) teuer. Außerdem haben sie das Problem, dass sie an den offenen Seiten durch die Verdunstungskälte abkühlen.

Deshalb habe ich Kokoserde in Brikettform bestellt. Bisher hat sich das hervorragend bewährt. Egal was ich darin an Samen reinwerfe keimt mit hohen Keimraten, teilweise 100%. Es gibt jedoch ein anderes Problem. Anzuchterde enthält Nährstoffe für die Anfangsphase, Kokoserde enthält absolut keine Nährstoffe.

Das führt dazu, dass die Keimlinge, vor allem bei Paprika, schon kurz nach dem Keimen erste Mangelerscheinungen zeigen. Es muss also gedüngt werden. Leider habe ich außer Acht gelassen, dass  sich organischer Dünger nicht für Kokos eignet. Trotz Dünger zeigen sich Mangelerscheinungen oder sogar Überdüngung von bestimmten Nährstoffen. Mal ganz abgesehen vom Geruch. Deshalb habe ich mir mineralischen Dünger besorgt, mit dem ich jetzt einen neuen Versuch mache.

Den Nährstoffmangel in der Kokoserde mache ich mir allerdings auch zunutze. Meine Anzucht beginnt in einer Anzuchtschale wie dieser. Darin befindet sich ungedüngte Kokoserde.

Anzuchtschale mit Kokoserde, aber ohne Nährstoffe

Tomaten und Paprika mögen es warm, also stelle ich die Schale an eine warme Stelle. Damit die Erde nicht so schnell austrocknet kommt ein Deckel darüber. Warm und feucht ist aber ein guter Nährboden für Schimmel und andere Pilze. Da hier kaum Nährstoffe vorhanden sind kann sich jedoch kein Schimmel bilden. Zumindest habe ich ungedüngte Kokoserde noch nie mit Schimmel gesehen.

In dieser Schale lasse ich also die Samen keimen. Sobald der Keimling aufrecht steht lockere ich die Erde an dieser Stelle etwas und ziehe ihn heraus. Das geht sehr leicht, da sich noch nicht viele verzweigte Wurzeln gebildet haben. Man kann wenig dabei kaputt machen. Von der Hauptwurzel habe ich etwa das untere Viertel abgekniffen.

Jetzt kommen die Keimlinge in ein solches Mini Gewächshaus


Die einzelnen Töpfchen sind ebenfalls mit Kokoserde gefüllt. Allerdings sind sie mit mineralischem Dünger vorgedüngt. Ich verwende zur feinen Dosierung eine einfache Spritze. Die angegebene Dosierung sind 14ml für einen Liter. Ich habe etwa 2ml auf 100ml Wasser angerührt und habe jeder Pflanze davon etwa 5ml gegeben. Also unter dem Strich sehr wenig.

Was passiert, wenn man überdüngt, sieht man hier.




Ich habe hier mit Absicht überdüngt um den Effekt zu sehen. Die Blätter verformen sich und die Pflanze stirbt ab.

Ich mache in jedes dieser Töpfchen mit einem Pickierstab ein tiefes Loch und setze die Keimlinge so tief ein, dass sie fast mit den Keimblättern die Erde berühren und drücke sie dann fest an. Schon nach ein bis zwei Tagen ragen sie ein gutes Stück aus dem Boden heraus wie auf dem Bild weiter oben zu sehen.

Die Schwierigkeit ist jetzt, nicht zu viel und nicht zu wenig zu düngen. Und die Erde darf nicht zu feucht, aber auch nicht zu trocken werden. Aber das lässt sich bei Kokos recht leicht beobachten, da trockene Erde sehr hell wird. Gegossen und gedüngt wird immer mit einer Spritze.

Die Keimlinge stehen wieder unter meinen weißen LEDs, mit denen ich immer so ein tolles Wurzelwachstum beobachtet habe. Diesmal betreibe ich sie allerdings mit 1A bei ca 25V, was insgesamt 25W ergibt. Dafür habe ich in Höhe der Pflanzen weit über 10000 Lux. Ich schätze sogar bis zu 20000 Lux. Kein Vergleich mit meinem letzten Experiment

Wenn die Pflanzen groß genug sind kommen sie in 13er Töpfe, ebenfalls mit Kokoserde. Wenn es denn endlich mal Sommer wird und wenn er recht lange dauert schaffe ich es vielleicht sogar noch, von diesen Pflanzen etwas zu ernten.

Dienstag, 14. Mai 2013

Düngen von Kokoserde und Kübelpflanzen

Erfahrene Gärtner werden über meine Erkenntnis vermutlich müde lächeln, aber vielen anderen geht es wahrscheinlich so wie mir. Sie setzen Pflanzen in Kübel, düngen und wundern sich, warum nichts wächst. Ich habe dafür jetzt eine Erklärung.

Es gibt unterschiedliche Arten von Dünger. Es gibt biologische/organische Dünger und es gibt Mineraldünger. Ich dachte mir natürlich, tu dir und der Umwelt etwas gutes und nimm flüssigen Biodünger. Außerdem hab ich diverse organisch-mineralische Dünger, teilweise mit Langzeitwirkung. Ich habe damit sowohl gekaufte Erde gedüngt als auch Kokoserde. In der gekauften Erde funktioniert es so einigermaßen, in Kokoserde überhaupt nicht.

Woran ich nicht gedacht habe: Biodünger bzw organische Dünger benötigen Mikroorganismen im Boden, die den Dünger in für Pflanzen verwertbare Stoffe umwandeln. Ohne das funktioniert es schlecht bis gar nicht. Logischerweise enthält Kokoserde keine Mikroorganismen. Aber auch gekaufte Pflanzenerde kann steril sein, wenn sie erhitzt wurde, um Schädlinge und Unkraut zu beseitigen. Logischerweise gehen dabei auch die "guten" Bakterien kaputt. Auch in solcher Pflanzenerde hat man mit Biodüngern wenig Erfolg.

Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten:

  1. man verwendet einen Dünger, der keine Mikroorganismen benötigt. Das sind sogenannte mineralische Dünger. Im Handel sind diese oft speziell für Kübelpflanzen bzw Topfplanzen ausgezeichnet.
  2. Will man unbedingt biologischen Dünger verwenden muss man Bakterien zusetzen. Die einfachste Möglichkeit ist, etwa 1/4 bis 1/3 Kompost unter die Pflanzenerde zu mischen. Darin sind Bakterien enthalten, die den Dünger zersetzen können. Eine andere Möglichkeit sind eventuell EM (Effektive Mikroorganismen). Ob das funktioniert kann ich nicht beurteilen. Und ob eine der beiden Varianten in Kokos funktioniert bzw ob Kompost in Kokoserde Sinn ergibt lasse ich auch mal offen.
Wer bei Kübelpflanzen, egal ob gekaufte Pflanzenerde, Kokoserde oder andere sterile Substrate wie Seramis & co zuverlässig düngen will sollte meiner Meinung nach ausschließlich Mineraldünger verwenden. In gekaufte Pflanzenerde kann man, wenn vorhanden, Kompost untermischen, aber beim Rest hilft nur Mineraldünger.